06.02.2024 - Kontroverse um die Nutzung des kleinen Grundstücks im Saalgebiet

Seit 17 Jahren bin ich in der Kommunalpolitik in Ingelheim aktiv und regelmäßig, alle zwei bis drei Jahre, landet dasselbe Thema auf der Tagesordnung: ein kleines Grundstück im #Saalgebiet, das etwa 85 m² groß und dreieckig ist. Immer wieder wird von der Stadtverwaltung die Idee vorgebracht, auf dieser winzigen Fläche ein Haus zu bauen. Doch in all diesen Jahren wurden die Pläne, sowohl im Bau- und Planungsausschuss als auch im Stadtrat, konsequent abgelehnt.

Das Grundstück hat eine äußerst ungünstige Form und Größe. Es handelt sich um ein Dreieck und mit gerade einmal 85 m² Fläche. Ich halte es schlicht für Unsinn, hier ein Haus zu planen. Zusätzlich erfordert die Stellplatzsatzung der Stadt, dass auf jedem Baugrundstück auch ein Stellplatz bereitgestellt werden muss. Der aktuelle Entwurf sieht vor, die Garage in das Erdgeschoss des Hauses zu integrieren, was für mich nur ein weiteres Problem darstellt. Es ist doch offensichtlich, dass bei derart beschränktem Raum diese „Garage“ eher für Lagerzwecke genutzt würde, aber mit Sicherheit nicht zum Abstellen eines Fahrzeugs.

Die Stadtverwaltung argumentiert, dass hier früher ein kleines Haus gestanden habe, das im Zuge des Ausbaus des Saalgebiets abgerissen wurde. Angeblich stand es an einer so engen Stelle der Straße, dass es den Verkehr behindert habe. Ältere #Nieder-Ingelheimer bestätigen jedoch, dass die Bezeichnung „Haus“ für dieses Gebäude stark übertrieben ist. Es handelte sich vielmehr um einen einfachen Anbau, der vorübergehend als Unterkunft diente.

Ein weiterer Punkt, der bei der Diskussion oft außer Acht gelassen wird, ist die Umgebung des Grundstücks. Der Bereich rund um die Saalkirche ist vollständig gepflastert, es gibt kaum grüne Flächen. Sowohl die SPD als auch die Grünen im Stadtrat fordern immer wieder, mehr Stadtbegrünung zu schaffen, vor allem angesichts der heißer werdenden Sommer, die nach mehr Schatten verlangen. Hier haben wir eine großartige Gelegenheit, diesem Anliegen nachzukommen: Anstatt das kleine Grundstück für einen problematischen Hausbau zu verwenden, könnte es sinnvoll und einfach begrünt werden.

Ein oder zwei Bäume, vielleicht mit etwas Begleitgrün und einer Bank, und schon hätten wir einen kleinen grünen Fleck im Saalgebiet, der zur Verschönerung und zur Verbesserung des Mikroklimas beiträgt. Die Baumarten müssten natürlich entsprechend der Grenzabstände sorgfältig ausgewählt werden, doch unser Grünflächenamt ist in solchen Fragen ein kompetenter Partner, der uns dabei unterstützen könnte.

Vor einigen Jahren hat die SPD eine Kampagne zur Pflanzung von 1000 Bäumen angekündigt. Warum also nicht hier anfangen? Die Grünen propagieren ebenfalls regelmäßig, dass mehr Flächen mit Bäumen beschattet werden sollten. Hier, auf diesem kleinen Grundstück in Nieder-Ingelheim, hätten sie die perfekte Möglichkeit, ihre Vision in die Tat umzusetzen.

Es bleibt spannend, wie sich diese Diskussion in den kommenden Wochen entwickeln wird. Aus meiner Sicht wäre es ein Gewinn für die Stadt, an dieser Stelle auf Natur und Erholung zu setzen, anstatt ein unnötiges Bauvorhaben voranzutreiben, das weder praktisch noch nachhaltig erscheint.

 

Im Saal 1  

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