Die Forderung „Wir brauchen Bäume auf dem Stadtplatz“ wird immer wieder laut, vor allem von Bürgern, die sich mehr Grünflächen und Schatten im öffentlichen Raum wünschen. Doch gestern bei der Veranstaltung Donnerstags in der City auf dem Sebastian-Münster-Platz, konnte man hautnah erleben, welche Auswirkungen solche Bäume auf den Platz und seine Nutzung haben könnten.
Mitten auf dem Platz hatten die Veranstalter zwei große Sonnenschirme aufgestellt, vermutlich als Überbleibsel vom Nachmittagsprogramm. Obwohl sie nur für ein paar Stunden dort standen, waren die Folgen sofort spürbar. Die Schirme blockierten vielen Besuchern die Sicht auf die Bühne, was prompt für Verärgerung sorgte. Einige Gäste beschwerten sich massiv, da sie das Geschehen auf der Bühne kaum oder gar nicht mehr verfolgen konnten. Als die Schirme schließlich entfernt wurden, entspannte sich die Situation, und die Besucher konnten die Veranstaltung wieder ungestört genießen.
Dieser Vorfall wirft eine wichtige Frage auf: Was wäre, wenn tatsächlich Bäume auf dem Sebastian-Münster-Platz gepflanzt würden? Die Sonnenschirme, die gestern für Unruhe sorgten, sind im Vergleich zu Bäumen relativ klein und leicht zu entfernen. Bäume hingegen wären eine dauerhafte Installation, die nicht einfach mal so „weggeräumt“ werden könnte. Es ist offensichtlich, dass die Platzierung von Bäumen eine langfristige Beeinträchtigung der Sichtlinien für Veranstaltungen zur Folge hätte, was gerade für große Events wie „Donnerstags in der City“, die regelmäßig Hunderte von Besuchern anziehen, ein erheblicher Nachteil wäre.
Während Bäume in der Stadt ohne Zweifel eine wichtige Rolle spielen, sie spenden Schatten, verbessern das Klima und schaffen eine angenehmere Atmosphäre, sollte bei der Diskussion um Stadtbegrünung auf dem Sebastian-Münster-Platz auch die Flexibilität des Platzes als Veranstaltungsort bedacht werden. Veranstaltungen wie Konzerte, Märkte und Feste profitieren von offenen, unverbauten Flächen, die eine klare Sicht und viel Platz bieten.
Die Ereignisse von gestern haben gezeigt, dass der Platz in seiner jetzigen Form optimal für solche Events genutzt werden kann. Zwar wäre eine Begrünung durchaus wünschenswert, doch sollte überlegt werden, ob es alternative Orte gibt, die sich besser für Baumpflanzungen eignen. Auf einem so zentralen Platz wie dem Sebastian-Münster-Platz könnten Bäume, so schön sie auch wären, möglicherweise mehr Probleme verursachen, als sie lösen.
Die Moral von der Geschichte? Bäume auf öffentlichen Plätzen müssen gut überlegt sein, besonders wenn diese Plätze regelmäßig für große Veranstaltungen genutzt werden. Es gilt, einen Ausgleich zu finden zwischen ästhetischem Stadtgrün und der praktischen Nutzung der Flächen, damit beide Anliegen, Stadtbegrünung und funktionale Veranstaltungsorte, gleichermaßen berücksichtigt werden können.