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Wilde Bienen im Ingelheimer Stadtwald
Durch meine Vermittlung haben sich der Imker-Verein Heidesheim und unser Stadtförster Florian Diehl kennengelernt und kurzentschlossen ein gemeinsames Projekt aus der Taufe gehoben. Bei einer Einladung des Imkervereins Heidesheim erzählte mir der rührige Vereinsvorsitzende Manfred Axtmann, von einem geplanten Projekt, Bienen wieder ganz natürlich „verwildern“ zu lassen. Hierzu benötigt man eigentlich nur eine natürliche Behausung für die Bienen und gaaanz viel Zeit.
Bei einem Lehrgang des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, hatten drei der Vereinsmitglieder einen Kurs zum Bau einer sogenannten „Klotzbeute“ erfolgreich absolviert. Eine Klotzbeute ist eine künstliche Bienenbehausung, die aus einem Baumstamm besteht, der ausgehöhlt wurde. Der Begriff der Klotzbeute stammt aus dem frühen Mittelalter, aus dem Bereich der Zeidler. Als Zeidlerei bezeichnete man den Beruf des Honigsammlers, wie er sich in Europa seit dem Frühmittelalter ausgebildet hat. Gerade hier im Hunsrück und im mittleren Rheintal, war die Zeidlerei, durch den Waldreichtum, sehr verbreitet.
Ursprünglich suchten die Heidesheimer Imker einige große Bäume im Stadtgebiet, um ihre selbstgebauten Klotzbeuten aufzuhängen. Imker Franz Botens erklärte mir: “Da die Klotzbeuten sehr schwer sind, benötigen wir dickere Bäume, die das Gewicht auch tragen können“. In einer Höhe von 6-7 Metern werden die ausgehöhlten Baumstämme an einen Baum angehängt. Dann wird ein Bienenvolk „von Hand“ durch den Imker an die neue Behausung gebracht und wenn alles glatt läuft akzeptieren die Bienen den Bau und ziehen ein. Ab dann werden die Bienen sich selbst überlassen. Es wird kein Honig geerntet und keinerlei Eingriff vorgenommen. Jedes Jahr schlüpfen neue Bienenköniginnen, die ausfliegen und weitere neue Bienenvölker gründen.
Und genau hier setzte mein Vorschlag an. Warum im Stadtgebiet Bienenvölker halten, die unkontrolliert neue Bienenstöcke bauen und mit Sicherheit immer mal wieder für Probleme sorgen? Im Ingelheimer Stadtwald haben wir ca. 1200 ha Wald. Hier können sich die Bienen ungestört vermehren. Durch die große räumliche Ausdehnung des Waldes, erhoffen sich die Imker auch den Effekt, dass sich die gefürchtete Varroamilbe, die ganze Bienenstöcke vernichtet, auf natürliche Art und Weise verliert. Mein Vorschlag lautete also, ich mache die Imker mit unserem Stadtförster bekannt und wenn er mitzieht, können die Klotzbeuten im Ingelheimer Wald verstreut aufgehängt werden.
Florian Diehl plant schon seit Längerem Themenwanderwege durch den Ingelheimer-Stadtwald anzulegen. Mit den „Vogelfreunden-Ingelheim“ hat er bereits eine Station am Themenwanderweg „Natur und Umwelt“ realisiert. Nun kamen die Heidesheimer Imker mit ihrem außergewöhnlichen Wunsch zu unserem Stadtförster. Das passte. Beide Parteien waren sich innerhalb von zwei Stunden einig und so ganz nebenbei hatte auch Förster Diehls zweites Thema seinen Titel: „Wilde Bienen“. Hier sollen nun Klotzbauten an großen alten Bäumen aufgehängt werden und auf Schildern soll dem Wanderer das Thema nahegebracht werden.
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