Michael's Blog

17-07-2023 - Die Bingerstraße wird zur 30-ger Zone

Die Bingerstraße ist, verkehrstechnisch gesehen, einer Hauptlebensadern der Stadt Ingelheim. Laut einem Lärmgutachten, das die Stadt im Mai 2021 in Auftrag gegeben hatte, fahren pro Stunde am Tag 340 und in der Nacht 130 Fahrzeuge durch die Bingerstraße. Der gemessene Lärmpegel ist hierbei am Tag 67,3 dB. Der vom Gesetzgeber vorgegebene Auslösewert für Lärmschutzmaßnahmen beträgt 67 dB. Das heißt im Klartext wir überschreiten in der Bingerstraße den Auslösewert gerade mal um 0,3 dB. In der Nacht beträgt der vorgegebene Auslösewert 57 dB. Gemessen wurden 59,3 dB. Auch hier haben wir nur eine sehr geringe Überschreitung des gesetzlichen Wertes. Im Gutachten des Schalltechnischen Beratungsbüros Giering heißt es als abschließende Beurteilung „Durch die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h kann rechnerisch eine maximale Pegelminderung von 2,4 dB am Tag und Nachtzeitraum erreicht werden“. Wir haben vor zwei Jahren, im Umweltausschuss aufgrund dieses Ergebnisses dieses Thema zu den Akten gelegt.

Laut einem aktuellen Gutachten des ADAC hat es sich gezeigt, daß in Städten, die die Hauptstraßen zu 30-ger Zonen gemacht haben, der Verkehr einfach auf die Nebenstraßen ausweicht. Es ist ja dann egal ob ich mit 30 Km/h auf der Hauptstraße oder durch dein Wohngebiet fahre.

Es wird immer wieder Argumentiert die Anlieger wollen eine 30-ger Zone. Laut Statistik haben 77 % der deutschen Haushalte mindestens ein Auto. Was will denn die Mehrheit?

Die Mehrheit der Deutschen fliegt in Urlaub, aber keiner will den Flughafen haben. Jeden stört die Autobahn oder die Bahnlinie, aber Jeder benutzt sie.

Die Bingerstraße ist, wie bereits gesagt, eine der Haupteinfahrtsstraßen von Ingelheim. Wird die Geschwindigkeit quasi halbiert, heißt das im Gegenzug die Fahrzeuge benötigen fast doppelt so lange für ihre Fahrt. Für die rechnerisch minimale Einsparung der Geräuschentwicklung nehmen wir es aber in Kauf, dass wir einen künstlichen Stau erzeugen, indem wir den fließenden Verkehr behindern. Ein praktisches Beispiel kann man hierzu täglich in Finten sehen. Auch ist es mittlerweile offensichtlich, dass sehr viele Geschäfte in der Mainzer Innenstadt leer stehen, da die Kunden die Innenstadt meiden und lieber in die Einkaufszentren rund um die Stadt fahren. Hier gibt es keine Verkehrsbeschränkung und man kann problemlos direkt vor dem Laden parken. 

Jeder Versuch eine Straße in eine 30-ger Zone umzuwandeln, wird immer damit begründet, es soll der Lärm und die Umweltbelastung reduziert werden. Da Deutschland sich ja das Ziel gesetzt hat, in den nächsten Jahren nur noch Elektroautos zuzulassen, fällt doch die Argumentation für 30-ger Zonen weg, denn Elektroautos sind geräuschlos und produzieren, zumindest beim Fahren, keine Umweltbelastung.

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